Laut WHO haben 7 von 10 Menschen einen Beckenschiefstand. Auch ich kann aus meinen 30 jahren Praxiserfahrung bestätigen, dass ich bei sehr vielen Patienten mit unterschiedlichsten Diagnosen und Beschwerdebildern dieses bei meiner Befunderhebung feststellen kann.
Symptome:
Auch bei mir wurde in meiner Ausbildung einen Beckenschiefstand durch vermeintliche Beinlängendifferenz festgestellt. Ich fuhr damals sogar extra von Mainz nach Düsseldorf, weil ich dort einen Arzt gefunden hatte, der Schuherhöhungen befürwortete. Denn nicht jeder Mediziner befindet, dass eine Schuherhöhung sinnvoll ist. Sie befürchten, nicht ganz zu Unrecht bei sehr alten Patienten, die Verschlimmerung der Symptome oder eine Verschiebung dieser, weil der Patient aus seiner langjährigen gewohnten Haltung herauskommt. Tatsächlich war ich selber aber nun meine Lendenwirbelsäulenschmerzen durch langes Stehen oder Gehen tatsächlich los. Zumindest so lange ich die Erhöhung trug. Aber dann kam es besser, als mir jemand in einem Kurs für manuelle Therapie mein Kreuzbein in seiner Stellung korrigierte.
Ursachen des Beckenschiefstandes:
Seltenst ist meiner Meinung nach eine anatomische Beinlängendifferenz durch z.B. Missbildungen, einseitige Wachstumsminderung eines Beines nach einem Knochenbruch in der Knochenwachstumszone im Kindesalter, etc. die tatsächliche Ursache für den Beckenschiefstand.
Zumeist liegen funktionelle Störung wie Lendenwirbelsäulenblockaden, Kreuzbeinfehlstellung, Beckenverwringung oder Subluxationen von Hüft-, Knie- oder Sprunggelenk vor. Oder Muskeldysbalancen durch Beruf / Hobby / Händigkeit/ Sportarten mit einseitiger Belastung wie Fußball, Hobbys wie Bogen schießen.
Allein schon weil die meisten von uns entweder Rechts- oder Linkshänder sind, kommt es langfristig zu Muskelüberlastungen, Muskelverkürzungen, Muskelabschwächungen und fasciale Verklebungen.
Aus osteopathischer Sicht können auch unsere Bauchorgane, die mit der Ein- und Ausatmung sich heben und senken können müssen, in ihrer eventuell gestörten Aufhängung im Bauchraum orthopädische Probleme auslösen und zu Fehlstellungen führen.
Nicht zu vergessen ist auch der Beckenschiefstand ausgelöst durch Kopfgelenksblockade, die zu asymetrischen Spannungen im ganzen Körper führen kann.
Behandlung:
Heute bin ich durch gezielte Behandlung von Physiotherapeuten mit Manueller Therapie, ostheopatischer Technicken, Fascienbehandlung und Eigenübungen meinen Beckenschiefstand und damit die funktionelle Beinlängendifferenz los und benötige keine Schuherhöhung mehr.
Wie kann ich selber feststellen, ob ich einen Beckenschiefstand habe?
Stellen Sie sich mit nacktem Oberkörper barfuß vor einen großen Spiegel.
- Stehen Ihre Beckenkämme auf der selben Höhe, wenn Sie die Hände seitlich anlegen
- Ist Ihr Bauchnabel mittig?
- Ist das Dreieck zwischen Rumpf, Becken und hängenden Armen rechts und links gleich?
- Haben Sie auf beiden Beinen die gleiche Belastung?
- Stehen die Schultern in einer Höhe?
Wenn nicht ist es an der Zeit etwas zu unternehmen. Je früher je besser. Sprechen Sie Ihren Arzt oder Kinderarzt darauf an.