IFK-Wirtschaftlichkeitsumfrage beleuchtet wirtschaftliche Situation der selbstständigen Physiotherapeuten

 

Die neue IFK-Wirtschaftlichkeitsumfrage zeigt den Status einer Physiotherapie-Praxis aus wirtschaftlicher Sicht: So sind die Einnahmen aus der Gesetzlichen Krankenversicherung leicht rückläufig und der durchschnittliche Gewinn einer Praxis ist seit sieben Jahren unverändert. Auch die Schere zwischen Ost und West klafft weiterhin auseinander.

Nach zuletzt 2010 hat der IFK erneut eine Wirtschaftlichkeitsumfrage aufgelegt, um die derzeitige wirtschaftliche Situation selbstständiger Physiotherapeuten zu ergründen. Relevant waren dabei diesmal die Praxisergebnisse des Jahres 2012.

Der durchschnittliche Gewinn einer deutschen Physiotherapiepraxis lag danach 2012 mit rund 64.000 Euro auf dem gleichen Niveau wie 2005. Damit blieb der Gewinn über sieben Jahre konstant, obwohl die Praxisinhaber heute wöchentlich im Schnitt anderthalb Stunden mehr arbeiten.

Die Personalkosten stiegen in diesem Zeitraum um 25 Prozent. Inzwischen muss fast die Hälfte des Umsatzes einer Praxis auf die Bezahlung der Mitarbeiter verwendet werden, was ein Zeichen dafür ist, dass die Praxisinhaber ihre begrenzten Einnahmen in großem Maße an ihre Mitarbeiter weiterleiten. Das gilt auch mit Blick auf nicht-therapeutisches Personal, das zunehmend nötig ist, um den Bürokratie-Aufwand einer Physiotherapie-Praxis zu bewältigen. Erst mit weitem Abstand folgen die Raumkosten auf Rang zwei, die weniger als zehn Prozent der Umsätze für sich beanspruchen.

Der durchschnittliche Gesamtumsatz einer Physiotherapiepraxis mit statistisch gesehen 3,4 physiotherapeutischen Mitarbeitern neben dem Inhaber stieg immerhin um 8,66 Prozent auf 223.676 Euro. Für westdeutsche Praxen beträgt der Umsatz im Schnitt 235.630 Euro und liegt damit um 57,4 Prozent höher als in Ostdeutschland (149.708 Euro).

Im Kontrast zu den gestiegenen Gesamteinnahmen ist in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) seit 2009 ein leichter Umsatzrückgang (- 0,86 Prozent) zu beobachten. Der Umsatzanteil der kurativen Kernversorgung in der GKV ist sogar von vormals 76,36 Prozent auf nur noch rund 70 Prozent zurückgegangen. Insbesondere wegen der unzureichenden  Vergütungssituation müssen immer mehr Therapeuten zusätzliche Einnahmequellen außerhalb der GKV zu suchen, was zum einen die leichten Zuwächse in den Bereichen Prävention und Wellness erklärt. Ferner sind die Umsätze bei Privatpatienten gestiegen (+ 35 Prozent), so dass deren Anteil an den Gesamteinnahmen nunmehr rund 25 Prozent beträgt.

Als Fazit zieht der IFK aus der Wirtschaftlichkeitsumfrage, dass die unzureichende Vergütung in der Physiotherapie die Einnahmen der selbstständigen Physiotherapeuten und die Gehälter der Mitarbeiter auf einem niedrigen Niveau hält, was den Fachkräftemangel noch verstärken wird – und letztlich damit die Versorgungssituation für Patienten gefährdet.

 

Quelle: IFK

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